Christian Mensch:
ein Orthodoxer auf Ketzerjagd

Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Jahr für Jahr, wenn der 9/11-Jahrestag ansteht, überbieten sich Journalisten mit ihren Schmähartikeln gegen jeden, der den USA und den Resultaten ihrer «Untersuchungen» nicht blindlings vertraut. Und Jahr für Jahr verschwendet der Grossteil der Medien keine Zeile an all die Fakten, die der offiziellen Darstellung widersprechen.

Der 18. Jahrestag macht leider keine Ausnahme. Trotzdem ist er erwähnenswert. Zum einen, weil es dieses Jahr durchaus interessante Aktualität zu vermelden gegeben hätte (wie es z.B. watson.ch in einem kurzen Artikel getan hat) – was das grosse Schweigen umso schlimmer macht. Zum anderen, weil wir in Sachen Diffamierungsjournalismus ein Highlight lesen durften. Christian Mensch, langjähriger Beobachter der Schweizer Medienszene und Kommentator in den Blättern von CH Media, hat neue Massstäbe gesetzt in Sachen Nonsense über Verschwörungstheorien und 9/11. Sein Text «Die Häretiker der Neuzeit: Daniele Ganser und die Liebe zur Verschwörungstheorie» kann ohne Übertreibung als das logikfreiste, um nicht zu sagen dümmste Stück bezeichnet werden, das ich in den vergangenen 18 Jahren gelesen habe. Und, glauben Sie mir, die Messlatte liegt hoch.

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George H.W. Bush: Monster mit Maske

Wir sind uns einiges gewohnt vom medialen Mainstream, insbesondere, wenn es um internationale Themen geht. Trotzdem hat mich die Berichterstattung zum Tod von George H.W. Bush schockiert. Kaum ein negatives Wort war in der Schweizer Presse über den 41. Präsidenten der USA zu lesen. Kaum ein negatives Wort über einen Mann, der ganze Regionen destabilisiert hat und für den Tod hunderttausender Menschen verantwortlich ist. Kaum ein negatives Wort über einen der grössten Kriegsverbrecher unserer Zeit (1, 2, 3, 4).

Wir erleben einen Whitewash, wie ich ihn noch selten gesehen habe – nicht nur in den USA, auch hier. Dieselben Schweizer Medien, die sich beispielsweise im Kampf gegen die Selbstbestimmungsinitiative mit Vehemenz für Menschenrechte stark gemacht haben, loben einen Mann, der ebendiese Menschenrechte verletzt hat wie nur wenige andere. Sie loben ihn für seinen angenehmen Ton und seine Besonnenheit im Umgang mit Europa. Eine Berichterstattung, die man angesichts dessen, was Bush dem Rest der Welt angetan hat, nur als obszön bezeichnen kann.

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SRF-Club: «wirr und unverständlich»

Eineinhalb Wochen sind seit dem SRF-Club zum Thema Verschwörungstheorien vergangen. Mit etwas Abstand ist meine Enttäuschung über den Verlauf der Sendung nicht kleiner geworden.

Es geht mir mit diesem Text nicht darum, der Club-Redaktion in den Rücken zu fallen – ich bin dankbar für die Chance, die mir SRF gegeben hat und habe mit der Redaktion vor und nach der Sendung konstruktive Gespräche geführt. Es geht mir darum zu zeigen, was in der Sendung falsch gelaufen ist und was bei einem so heiklen Thema anders gemacht werden müsste. Es geht darum zu zeigen, weshalb es mir nicht gelungen ist, die Chance eines Club-Auftritts konstruktiv zu nutzen.

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Patrick Frey: inhaltslose Provokation

Patrick Frey, Schweizer Autor, Verleger, Kabarettist und Schauspieler, hat sich im Nachgang zum Verschwörungs-Club von SRF auf Twitter zur Sendung geäussert. Was folgte war ein Paradebeispiel dafür, wie heute sogar Kulturschaffende «diskutieren»: ohne inhaltlich etwas mit Substanz beitragen zu können, werden Andersdenkende provoziert und diffamiert. Sogar der Grundsatz, dass die Beweislast beim Kläger liegt, wird ins Gegenteil verkehrt.

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Alles nur Verschwörung?

Am 19. Juni 2018 habe ich am SRF-Club teilgenommen. Thema: «Eine Welt ohne Zufall: Alles nur Verschwörung?»

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Roger Schawinskis fanatische Jagd
nach dem Bösen in der Welt

«Verschwörung!» – so heisst Roger Schawinskis neues Buch. Es liest sich über weite Strecken als Kampfschrift, als persönliche Abrechnung – und ist weit entfernt von journalistischer Objektivität.

Hier finden Sie meine Rezension für die «Medienwoche».

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Was ist falsch an Philipp Sarasin?

Ich habe geschichtedergegenwart.ch meine Replik auf Philippe Wampflers Verschwörungstheoretiker-Text zur Publikation angeboten. Historiker Philipp Sarasin lehnte ab. Seine Begründung:

(…)

Wir bzw. ich habe mich in einem früheren Beitrag dezidiert zu Verschwörungstheorien geäussert. Wir sehen keinen Grund, auf diese Diskussion zurückzukommen.

Sarasin bezeichnet also einen eigenen Text als abschliessende Meinung zu einem Thema, das Menschen und Medien derzeit stark beschäftigt – Diskussion unerwünscht. Grund genug, diesen Text im Detail anzuschauen, auch wenn er bereits ein Jahr alt ist. Das Resultat: In «Was ist falsch an Verschwörungstheorien?» präsentiert uns Sarasin Pauschalisierungen und logische Fehlschlüsse zuhauf. Zudem verharmlost er staatliche Verbrechen. Sein Text ist exemplarisch für all den Anti-Verschwörungsbrei, den wir derzeit auf vielen Kanälen vorgesetzt erhalten.

Die Frage drängt sich auf: Was ist falsch an Philipp Sarasin?

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Mit Philippe Wampfler reden. Ein Protokoll

In einem Blogeintrag habe ich Philippe Wampfler für seinen Artikel «Mit Verschwörungstheoretikern reden. Ein Bericht» kritisiert. Ich protokolliere hier die anschliessende Diskussion zwischen uns, weil sie exemplarisch ist für Philippe Wampflers Verhalten, für seine selektive Wahrnehmung: Er pocht bei jeder Gelegenheit auf Wissenschaftlichkeit, wendet aber für sich selbst und seinen Umgang mit heiklen Themen nicht annähernd die gleichen Massstäbe an. Spricht man ihn auf diesen Punkt an, windet er sich wortreich.

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Philippe Wampfler:
Inquisition statt Wissenschaft

«Verschwörungstheoretiker» ist ein Kampfbegriff, ein Diffamierungsinstrument. Und wie die meisten dieser Begriffe, ist auch «Verschwörungstheoretiker» unscharf definiert. Ob Fachmann oder Laie, ob ehrlich bemühter Forscher oder Spinner, alle werden demselben Vorwurf ausgesetzt. Wer beispielsweise vermutet, dass hinter dem Mord an John F. Kennedy mehr steckt als ein verwirrter Einzelgänger, wird ebenso als Verschwörungstheoretiker bezeichnet, wie jemand, der glaubt, die Erde sei flach.

Das macht den Begriff eigentlich untauglich für einen ernsthaften Diskurs. Eigentlich. Denn gerade Journalisten und Wissenschaftler verwenden «Verschwörungstheoretiker» heute inflationär. Einer dieser Wissenschaftler ist Philippe Wampfler. Der Lehrer und Social Media-Spezialist hat sich, quasi nebenberuflich, auf die Auseinandersetzung mit Leuten spezialisiert, die er pauschal herabzustufen pflegt – eben als «Verschwörungstheoretiker» bezeichnet. Wampflers besonderes Interesse gilt dabei der weit verbreiteten Spezies des 9/11-Zweiflers, insbesondere dem Basler Historiker Daniele Ganser.

Wampflers jüngster Artikel «Mit Verschwörungstheoretikern reden. Ein Bericht» ist das Irritierendste, was ich bis jetzt von ihm gelesen habe. Irritierend, weil Wampfler erschreckend unwissenschaftlich vorgeht bzw. argumentiert – und damit genau das tut, was er anderen vorwirft. Er genügt seinen eigenen Ansprüchen nicht annähernd.

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Kurt W. Zimmermann: schlechter Stil
in der No-Billag-Debatte

GASTKOMMENTAR VON MICHAEL GRAF.
Er ist Atmosphärenwissenschafter. Zudem befasst er sich mit Medien und Kommunikation.

Die No-Billag-Debatte wird immer hitziger. Insbesondere Eric Gujers Leitartikel «Die Schweiz braucht keine Staatsmedien» hat viele Reaktionen und Kritik ausgelöst (u.a.: 1, 2, 3, 4, 5). In einem Tweet behauptet nun Kurt W. Zimmermann, Chefredaktor der Fachzeitschrift «Schweizer Journalist» und Kolumnist für die «Weltwoche», dass die No-Billag-Gegner persönlich werden und ihre Kontrahenten auf primitive Art und Weise diffamieren. Er schreibt:

Ich glaube, wenn man jeden SRG-Kritiker als niveaulosen Dummkopf diffamiert, so wie jetzt bei Eric Gujer, dann wird man sich am 4. März noch wundern, wie viele Dummköpfe es gibt in diesem Land.

Belege für die Behauptung, Eric Gujer werde als niveauloser Dummkopf diffamiert, liefert Zimmermann indes keine.

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