Apropos Empörung: Wie wärs, wenn wir uns zur Abwechslung ein bisschen darüber aufregen würden?
Verhöre nach 9/11: CIA folterte «bis an die Schwelle des Todes»
Apropos Empörung: Wie wärs, wenn wir uns zur Abwechslung ein bisschen darüber aufregen würden?
Verhöre nach 9/11: CIA folterte «bis an die Schwelle des Todes»
Isabelle Daniel von oe24.at postete am 5. September den folgenden Tweet:
Wie mies kann man sein? Al Jazeera Arabic – millionenpublikum – berichtet in Paranoia Beitrag Foley habe „theatralische Pose gespielt“.
Worauf das grosse Schulterklopfen losging – zustimmende Kommentare, Retweets usw. Wohlgemerkt: Die IS-Enthauptungsvideos sind erst ein paar Tage alt, auf ihre Echtheit geprüft haben sie bist jetzt vor allem Geheimdienstexperten – nicht unbedingt Quellen, die für ihre Glaubwürdigkeit bekannt sind. Von einer «historischen Wahrheit» kann also nicht die Rede sein. Zweifeln und hinterfragen müsste die erste Aufgabe eines Journalisten sein. Müsste.
Der Fall Geri Müller hat gestern weitere Wellen geschlagen (u.a.: 1, 2, 3). Nach langem Schweigen hat sich auch «Schweiz am Sonntag»-Chefredaktor Patrik Müller, der die Geschichte ins Rollen brachte, gemeldet. Via Interview auf persoenlich.com erklärt er sich. Und trägt nur wenig zur Klärung bei.
Es soll hier nicht darum gehen, ob Geri Müller in jedem Punkt glaubwürdig ist. Das tut nur dann etwas zur Sache, wenn er relevante Aspekte falsch darstellt oder verschweigt. Heute, nach dem SRF-Club, kann man ihm offenbar nichts dergleichen nachweisen.
Es soll hier auch nicht darum gehen, ob die Geschichte der «Geliebten» glaubhaft ist. Auch das ist nur wesentlich, wenn es um Nötigung und Amtsmissbrauch geht. Ob es eine körperliche Beziehung gegeben hat, wie weit diese gegangen ist, wer wem wie viele Bilder geschickt hat und was darauf zu sehen ist, interessiert niemanden, solange alle Handlungen einvernehmlich stattgefunden haben.
Es soll hier um das Verhalten von «Schweiz am Sonntag»-Chefredaktor Patrik Müller gehen. Er hat das Material zugespielt erhalten, er hat die Story unter seinem Namen publiziert und als Chefredaktor ohnehin zu verantworten. Und: Patrik Müller hat gestern im SRF-Club einen schwachen Eindruck hinterlassen. Das habe nicht nur ich so gesehen. Wer sich ein Bild der Reaktionen machen will, der möge einen Blick auf Twitter werfen.
Die Selfies von Geri Müller haben Potenzial. Das Potenzial, den Aargauer Stadtammann und Nationalrat seine Karriere zu kosten. Und leider auch das Potenzial, zu einem Fall Patrik Müller zu werden. Letzterer ist Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag» und hat die Lawine mit seinem Artikel ins Rollen gebracht.
Mich gibts jetzt auch auf Twitter – hin und wieder sogar mit eigenen Beiträgen. Follow me.
«Wo bleiben die Demonstrationen gegen Islamisten?» fragt Patrik Müller, Chefredaktor der Schweiz am Sonntag. Schnell wird klar: Es geht gegen jene, denen die Ereignisse in Gaza Sorgen machen, gegen jene, die gegen das Blutbad demonstriert haben.
Zwei lesenswerte Texte zum Nahost-Konflikt, von Rolf Verleger in der Frankfurter Rundschau und von Claudia Kühner im Tages-Anzeiger.
Wann immer in Nahost die Waffen sprechen, wann immer Kritik an Israels Vorgehen laut wird, lässt eines nicht lange auf sich warten: die Antisemitismus-Keule. Auch jetzt wird wieder zugeschlagen. Jüngster Täter: der jüdische Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer. Was er am Mittwoch im Tages-Anzeiger zum Besten gegeben hat, zielt deutlich unter die Gürtellinie. Sein Text ist unsäglich pauschalisierend, dümmlich, arrogant. Die Botschaft ist klar: Linke, die nicht sehr sehr profunde Kenner des Israel-Palästina-Problems sind und nicht gleichzeitig alle anderen Konflikte dieser Welt kennen und aufs Schärfste verurteilen, dürfen Israel nicht kritisieren! Sonst: Antisemit!
Krieg – Wirtschaftspolitik
der drastischen Art
Wer sich in der Berichterstattung zur Ukraine-Krise und zum Kampf gegen den IS umschaut, findet – einige fundierte Beiträge ausgenommen – vor allem einseitigen Nonsense, Kriegstreiberei und Verschwörungstheorien. Doch egal ob ausgewogen oder tendenziös, ein wichtiger Aspekt der Konflikte geht meist vergessen: wirtschaftliche Interessen.
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