Israel – der blinde Fleck
des Frank A. Meyer

Frank A. Meyer ist für mich so etwas wie das Gewissen des gutbürgerlichen Schweizer Mainstreamjournalismus. Keiner prangert Ungerechtigkeit und Verlogenheit so schonungslos an wie er, man spürt, wie sehr ihm eine offene, soziale Schweiz am Herzen liegt. Meyers Texte sind in ihrer grossen Mehrheit überzeugend, klug und weitsichtig.

Geht es allerdings um den Nahost-Konflikt, sind Meyers Tugenden wie weggeblasen. Die Einseitigkeit seiner Pro-Israel-Texte ist erschreckend (z.B. 1, 2). Auch jetzt hat er wieder in die Tasten gegriffen. Herausgekommen ist «Die Wunde», ein Stück, das jeden Faktencheck, jede Objektivität, jeden Perspektivenwechsel, jedes Mitgefühl vermissen lässt.

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Medienkritik, Politik, Terror | Getagged | 4 Kommentare

Hugo Stamm auf Abwegen

Der Absturz von MH17 gibt – natürlich – Anlass für wilde Verschwörungstheorien. Nicht nur auf diffusen Websites, auch in den Mainstream-Medien in Ost und West wird behauptet und gehetzt, ohne Rücksicht auf Fakten.

Und wie immer in solchen Situationen gefällt sich der eine oder andere Journalist darin, mitzuteilen, wie dumm und gefährlich Verschwörungstheorien sind (z.B. hier). Das jüngste Beispiel stammt aus der Feder von Sektenexperte Hugo Stamm. Was er mit seinem Text «Nährboden für Verschwörungstheorien» genau sagen will, bleibt ein Rätsel. Ebenso schleierhaft ist, wie der «Tages-Anzeiger» einen so plumpen, unlogischen Text veröffentlichen kann.

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Medienkritik, Terror | Getagged | Kommentieren

«Spiegel»-Hetze

Spiegel-TitelbildSo tief kann man sinken: «Der Spiegel» instrumentalisiert die Opfer des MH17-Absturzes für seine Hetz-Kampagne gegen Wladimir Putin. Obschon nach wie vor unklar ist, wer für den Absturz verantwortlich ist. Sogar die USA haben mittlerweile eingeräumt, dass sich möglicherweise zum Zeitpunkt des Abschlusses ein ukrainischer Kampfjet in der Nähe von MH17 befand.

Who cares? «Der Spiegel» schreibt:

Hier, in der ostukrainischen Einöde, hat sich Putins wahres Gesicht gezeigt. Der russische Präsident steht enttarnt da, nicht mehr als Staatsmann, sondern als der Paria der Weltgemeinschaft. Die Toten von Flug MH17 sind auch seine Toten, er ist für den Abschuss mitverantwortlich, und es ist nun der Moment gekommen, ihn zum Einlenken zu zwingen – und zwar mit harten wirtschaftlichen Sanktionen.

Veröffentlicht in Medienkritik | Getagged | Kommentieren

Die Selbstanklage
des Arthur Rutishauser

Am Sonntag vor einer Woche hat die SonntagsZeitung (SoZ) aufgezeigt, wie der Finma-Bericht zum Verhalten der Credit Suisse in den USA entstanden ist: durch eine lupenreine Selbstuntersuchung der CS, im Auftrag der Finma. SoZ-Chefredaktor Arthur Rutishauser war die Empörung anzuspüren.

Wer erwartet hat, dass die SoZ in ihrer aktuellen Ausgabe nachzieht, sieht sich getäuscht. Kein weiteres Wort wird zur unsäglichen Finma-Untersuchung verloren. Kein weiteres Wort zu einem Thema, das jede Menge Fleisch am Knochen bietet, wie ich schon des Öftern gezeigt habe (1, 2, 3).

Stattdessen lesen wir von Arthur Rutishauser etwas ganz Anderes – ein Editorial unter dem Titel «Warum Lügen so attraktiv ist».

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Banken, Justiz, Medienkritik | Getagged , , | 1 Kommentar

Finma: Persilschein
bitte selbst ausstellen

Es ist der Bericht der Finma, auf den sich Brady Dougan und Urs Rohner berufen, wenn es darum geht, ihr Verbleiben an der Spitze der Credit Suisse zu rechtfertigen. «Die Finma fand keine Hinweise darauf, dass das Senior Management der Credit Suisse von konkreten Verfehlungen Kenntnis gehabt hätte.» Ein Freispruch also, den die Finanzmarktaufsicht der CS-Spitze im Zusammenhang mit den verheerenden US-Geschäften ausstellt.

Nun zeigt sich aber: Die eidgenössischen Kontrolleure haben ihre Erkenntnisse gar nicht aufgrund einer eigenen Untersuchung gewonnen. Die Finma beauftragte 2011 lediglich die CS damit, eine unbefangene renommierte Anwaltskanzlei zu suchen, die eine solche Untersuchung durchführte. Dies tat die Bank, aber in «enger Zusammenarbeit mit einer US-Anwaltskanzlei». So steht es im Bericht.

Das schreibt die Sonntagszeitung am letzten Sonntag.

Déjà-vu

Die Empörung ist dem Journalisten, Chefredaktor Arthur Rutishauser, anzuspüren. Umso erstaunlicher, dass weder in der SonntagsZeitung noch in anderen Tamedia-Produkten, die die Geschichte nachgezogen haben, die offensichtlichen Parallelen zum Finma-Lehman Brothers-Bericht aufgezeigt werden.

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Banken, Justiz, Medien, Medienkritik | Getagged , , , | Kommentieren

«Nation ist ein Betrug»

Heimat ist ein Menschenrecht, Nation ist ein Betrug. Nation ist der Trick, mit dem erreicht wurde, dass eine Fabrikarbeiterin geglaubt hat, dass sie mehr Gemeinsamkeiten mit der Gattin des Fabrikdirektors hat als mit Arbeiterinnen eines anderen Landes. Das Ergebnis war, dass Arbeiter verschiedener Nationen aufeinander geschossen haben und gemeinsam verreckt sind.

Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse im Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Etwas vom Besten, das ich bis jetzt zu Europa gelesen habe.

Veröffentlicht in Gesellschaft, Medienkritik, Politik | Getagged | Kommentieren

Die falsche Frage

«Stand Obama neben einem Mörder?», fragt «20 Minuten» heute. Der Verdächtigte ist Gehörlosendolmetscher Thamsanqa Jantjie, der Mann, der während der Trauerfeier für Nelson Mandela mit seinen merkwürdigen «Übersetzungen» für Aufsehen sorgte. Die Antwort ist offenbar unklar.

Etwas weiter unten lesen wir die Schlagzeile: «US-Drohnen töten 17 Hochzeitsgäste in Jemen». Die umgekehrte Frage – stand Thamsanqa Jantjie neben einem Mörder? – lässt sich also mit einem definitiven Ja beantworten.

Mehr Infos zu US-Drohnenschlägen finden Sie hier.

Veröffentlicht in Menschenrechte, Politik, Terror | Kommentieren

John F. Kennedy –
eine Buchempfehlung

Wer sich durch den Warren-Report kämpft, den ersten offiziellen Untersuchungsbericht zum Mord an John F. Kennedy, verdient Respekt. Der Bericht ist 888 Seiten stark und phasenweise eine derart offensichtliche Vertuschungsaktion, dass es schwerfällt, dranzubleiben. Ich habe es nicht geschafft.

Das spielt aber keine Rolle. Mittlerweile sind die Lügen der Warren-Kommission gut dokumentiert. Weitere offizielle Untersuchungskommissionen (siehe unten) haben sich mit dem Tod Kennedys befasst und in einigen zentralen Aspekten des Falls bessere Arbeit geleistet. Und Dutzende von Journalisten haben die Freigabe hunderter Dokumente erreicht, welche die Schüsse von Dallas in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Es wäre allerdings ein Leichtes, ob all den Publikationen den Überblick zu verlieren – gäbe es da nicht ein neues Buch, das uns auf die Sprünge hilft. In «JFK – Staatsstreich in Amerika» werden auf 260 Seiten die wichtigsten belegbaren Informationen zum Thema zusammengetragen und analysiert. Es entsteht ein Bild, das deutlicher nicht sein könnte: Lee Harvey Oswald hat John F. Kennedy definitiv nicht erschossen. Er war auch nicht der Kommunist, den zu sein er vorgab. Alles spricht dafür, dass Oswald ein inoffizieller Mitarbeiter der CIA war und gezielt zum Sündenbock aufgebaut wurde. Kennedy hatte mit seinem wachsenden Wunsch nach Frieden und Abrüstung den Komplex aus Militär, Rüstungsindustrie und Geheimdiensten derart gegen sich aufgebracht, dass er sterben musste.

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Justiz, Medien, Medienkritik, Politik | Getagged , | 1 Kommentar

Lügen, betrügen,
vertuschen, wegschauen

Für Hugo Rey ist der rechtliche Weg im Kampf gegen die Credit Suisse abgeschlossen. Es ist das Ende eines Trauerspiels, die Geschichte des totalen Versagens helvetischer Kontrollinstanzen im Konkursfall Lehman Brothers.

Überall, wo gewirtschaftet und Geld verdient wird, brechen einige die Regeln. Es wird immer wieder Fälle geben wie jenen der Credit Suisse, die ihre Kunden mit faulen Lehman-Papieren betrogen hat. Das ist unschön, aber halb so schlimm, wenn die Kontrollinstanzen eines Landes – Aufsichts- und Justizbehörden, parlamentarische Kommissionen, Medien – korrigierend eingreifen. Die Qualität dieser Kontrollinstanzen – sind sie unabhängig, sind sie ausgewogen besetzt, urteilen sie nach bestem Wissen und Gewissen, verfügen sie über die nötigen Ressourcen? – ist ein guter Gradmesser für den Zustand eines demokratischen Landes.

Im vorliegenden Fall, dem Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers und seiner Auswirkungen in der Schweiz, wäre es Aufgabe von Finma, Gerichten, Politik und Medien gewesen, die Betrügereien aufzudecken und hierzulande für so etwas wie Gerechtigkeit zu sorgen. Passiert ist das Gegenteil: Finma und Justizbehörden haben sich gröbster Vergehen schuldig gemacht, Politik und Medien (in ihrer Mehrheit) haben geflissentlich weggeschaut.

Fassen wir kurz zusammen, was in den fünf Jahren seit dem Lehman Brothers-Konkurs seitens helvetischer Kontrollinstanzen alles verbrochen worden ist.

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Banken, Justiz, Medien, Medienkritik, Politik | 2 Kommentare

Das Schweigen der
Danièle Wüthrich-Meyer IV:
archivieren und vergessen!

Knapp zweieinhalb Monate nachdem ich meine aufsichtsrechtliche Anzeige gegen Oberrichterin Danièle Wüthrich-Meyer, die Handelsrichter Bernard Burkhalter und Urs Eugen Bircher sowie das Berner Handelsgericht eingereicht habe, liegt die Antwort der Berner Justizkommission bereits auf dem Tisch. Sie ist, wie erwartet, wenig erbaulich:

Mehr lesen »

Veröffentlicht in Banken, Justiz | Getagged , | Kommentieren